EDITION SAUVAGE

This is a blog dedicated to the works of A. Friedwart Rammel and other german pseudo-poets. Bei diesem Blog geht es um das Werk von A. Friedwart Rammel und anderen deutschen Pseudo-Poeten.

7.3.07

Osterhasen ???

Noch ein Nachtrag zu den Skeletten in der Baugrube:

Am Montag haben wir uns im Labor der Städtischen Museen die Funde aus dem Doppelgrab vorgenommen. Meine Vermutung wurde bestätigt: die Funde stammen aus dem 17./18. Jahrhundert. Für Neckargartach war das eine ziemlich chaotische Zeit, der Ort wurde im Dreißigjährigen Krieg und in den Franzosenkriegen mehrere Male geplündert und niedergebrannt. Gerade über die Franzosen-Überfälle gibt es diverse lokale Legenden, die man in den einschlägigen Heimatbüchern und Ortschroniken nachlesen kann.
Für das Grab in der Baugrube ist aber wahrscheinlich der Dreißigjährige Krieg verantwortlich. Anno 1622, nach der Schlacht bei Wimpfen (die bekanntlich nicht bei Wimpfen stattfand, sondern bei Obereisesheim...) flohen die unterlegenen Württemberger Richtung Heilbronn, und wurden von spanischen Söldnern verfolgt. Diese Söldner nutzten die Gelegenheit, um Neckargartach zu plündern, mehrere Einwohner umzubringen, und die Häuser anzuzünden. Die beiden Toten aus der Baugrube gehören aber wahrscheinlich nicht zu den Neckargartachern, sondern zum Troß der unterlegenen protestantischen/Württembergischen Truppen, denn sie wurden an Ort und Stelle auf freiem Feld verscharrt, ungeordnet in eine flache Grube geworfen. Neckargartacher Bürger wären von ihren überlebenden Mitbürgern anders behandelt worden, selbst im Krieg hätte man versucht, sie auf einem ordentlichen Friedhof zu begraben.
Interessant ist, daß wir im Museum noch ein ähnliches Grab haben, das 1968 beim Bau der A6 gefunden wurde: ebenfalls 2 Tote, in einer flachen Grube, und mit ganz ähnlichen Schmuckstücken, ca. 700 m vom neuen Grab entfernt.

Und damit kommen wir zu den Funden:
Am Handgelenk von Skelett 2 lagen die Reste eines Armbandes mit einer Metallperle und mit diesem Ding da:
Das ist ein Glöckchen aus Messing.
Und ich fand bei uns daheim ein ganz ähnliches Teil:
Mit dem Ding spielt Felix immer, weil es um den Hals der Holzpuppe hängt
(Gabriel hat doch an Weihnachten auch damit gespielt, wenn ich mich recht erinnere?).
Das ist eindeutig die Glocke von einem
Goldhasen !!!

Irritierend. Gab es im 17. Jahrhundert schon Osterhasen?
Und: suchen wir jetzt vielleicht noch nach dem
Schmunzelhasen ????

(Unbestätigten Gerüchten zufolge soll es solche Glocken schon seit römischer Zeit geben. Sagt zumindest eine Kollegin. Aber Archäologen haben ja keine Ahnung von der komplexen Geschichte der Osterhasen...)

Labels: , ,